
Der Weltabtrünnige durchstreift die Ränder der Erde, vorbei an Wüsten, Wäldern, Steppen oder Klippen, durch unzugängliches und abgeschiedenes Terrain, das nur von ihm wahrnehm- und begehbar ist. Seine Sinne haben sich über die Jahre derart geschärft, dass er mit ihnen unbekanntes Gelände, weder von Tier noch Mensch bewohnt, mühelos aufspüren kann. Wenn die Angst ihn überkommt, jemand sei ihm nachgelaufen, fingiert er Zugänge zu seinem Versteck, um potentielle Eindringlinge anzulocken. Diese labyrinthartigen Konstruktionen haben niemals ein Ende, und, sobald man sie betritt, auch keinen Anfang mehr. Gibt es Opfer, die in seine Falle getappt sind? Der Weltabtrünnige weiß es nicht, doch sollte sich jemand in ihr verirrt haben, umso besser.
In seiner Konstruktionswut werden nach und nach ganze Landstriche verschlungen, bis schließlich alles von seinen Bauten überwuchert ist. Hin und wieder trifft er dabei auf isolierte Völker und Stämme, und kaum hat er sich ihnen angenähert, werden sie von ihm eingemeindet und müssen ihr Leben fortan in seinen engen Winkeln und Gassen verbringen. Manche sagen, diese Gebilde seien sogar aus dem Weltraum sichtbar, und wenn der Abtrünnige meint, eine Raumstation zöge über ihn hinweg, baut er seine Labyrinthe in die Höhe, damit die Astronauten sich in ihnen verfangen. Hat er vergessen, wie viel Zeit seit seiner Ankunft vergangen ist – es kann Stunden, Tage oder Jahre dauern – zieht er weiter, bis er jeden randläufigen Ort der Erde bewohnt und bebaut hat.
Es gibt Momente, da fragt der Abtrünnige sich, ob er es ist, der die Welt aussperrt, oder ob sie ihren Zugang ihm verwehrt. Dann legt er schnell ein neues Labyrinth an, ganz für sich allein, in dem er sich verläuft und keinen Gedanken mehr an sein Schicksal verschwendet.